Zurück

Mit den Finanzen im Beratungswesen unterstützt der Bund vor allem die Beratungszentrale AGRIDEA und neun weitere Organisationen. Zudem verwendet das BLW einen Teil der Gelder für innovative Beratungsprojekte. Drei davon werden hier vorgestellt.


Für die Direktberatung der Landwirtschaftsbetriebe sind in erster Linie die Kantone mit ihren Beratungsdiensten verantwortlich. Das BLW leistet Finanzhilfen an die AGRIDEA, welche die kantonalen Beratungsdienste unterstützt, sowie in Spezialgebieten an Beratungsdienste von weiteren Organisationen (s. Agrarbericht 2021). Neben den eigentlichen Beratungsprojekten unterstützt der Bund zudem die Vorabklärungen für innovative Projekte.


Ausgaben des Bundes im landwirtschaftlichen Beratungswesen, 2019 bis 2022

Begünstigte / Verwendung2019
Mio. Fr.
2020
Mio. Fr.
2021
Mio. Fr.
2022
Mio. Fr.
AGRIDEA7.877.878.178.20
Beratungsdienste von Organisationen 11.371.381.371.32
Beratungsprojekte1.651.111.251.20
Vorabklärungen für innovative Projekte0.180.310.220.26
Total11.0710.6711.0110.98

1 in den Bereichen Bienen, Geflügel, Biolandwirtschaft, Alp- und Bergwirtschaft, Schweine, Zuckerrüben, Futterbau sowie Gemüsebau (ab 2022)

Quelle: Staatsrechnung


Beratungsprojekte

Im Berichtsjahr gingen 19 Gesuche für Beratungsprojekte ein, von denen das BLW 10 Projekte mit einer Finanzhilfe unterstützt.

Während des Jahres 2022 waren insgesamt rund 45 Beratungsprojekte in Umsetzung, die mit 1,20 Millionen Franken gefördert wurden. Projekte haben eine Dauer von wenigen Monaten bis zu maximal fünf Jahren. 2022 wurden 4 Projekte abgeschlossen.

Sämtliche laufenden oder in den Vorjahren abgeschlossenen Projekte sind auf der Website des BLW zu finden (beachten Sie die Hinweise für die spezifische Suche nach Beratungsprojekten), ebenso im Informationssystem über Forschungs- und Innovationsprojekte der Bundesverwaltung ARAMIS.

Klima- und standortangepasste Bewirtschaftung gegen Problempflanzen im Grasland

LeitungJosef Odermatt, Forum Nidwalden; Andreas Egli, Amt für Landwirtschaft Kanton Nidwalden
PartnerAgroscope, Agrofutura, BBZN Luzern, LZ Liebegg, Kooperation Buochs
Laufzeit01.10.2016–01.02.2022
GesamtkostenCHF 281 000
Beitrag BLWCHF 105 000


Wissen und wirksame Ansätze zur Bekämpfung der Borstenhirse generieren

Die Borstenhirse ist auf Futterflächen unbeliebt. Sie vermehrt sich rasch und ist extrem anpassungsfähig. Dadurch ist sie schwer kontrollierbar. Als Futtermittel hat sie wenig Nährstoffwert, und sie kann das Vieh beim Fressen sogar verletzen.


Vorgehen und Ziele

Drei Ziele standen im Vordergrund: 1) Wissen zur Bekämpfung der Borstenhirse generieren, 2) die Grundfutter-Produktion im Kanton erhalten und verbessern, 3) den Anteil von Borstenhirse im Nidwaldner Grasland und darüber hinaus zurückdrängen.

Das Projekt war eine Kombination aus wissenschaftlichen Versuchen und Beratungsansätzen. Es umfasste Demonstrationsanlagen in der Praxis, Kleinparzellenversuche, einzelbetriebliche Begleitungen, kleinere begleitende Forschungsarbeiten sowie einen aktiven Wissens- und Erfahrungsaustausch.


Resultate

Zur Bekämpfung der Borstenhirse sind gewisse Anpassungen in der Bewirtschaftung der Wiesen am effektivsten. Dazu gehören:

  • Hoher Schnitt der Gräser, ca. 8 cm hoch: Das verstärkt die Beschattung, fördert den Wiederaustrieb und vermindert Verletzungen der Grasnarbe, in denen die Borstenhirse gut gedeiht;


  • Verlängerte Schnittintervalle: Wichtige Gräser versamen besser;


  • Übersaaten mit robusten Grasarten wie z.B. Knaulgras;


  • Grasnarben vermeiden: vielfältige Saatgutmischungen mit robusten Grasarten für Kunstwiesen verwenden, Mäuse gezielt bekämpfen.

Die chemische Bekämpfung lohnt sich nicht. Mehrere Behandlungen wären jedes Jahr nötig, was ökonomisch und ökologisch nicht nachhaltig ist.


beratung_borstenhirse_1.jpg
beratung_borstenhirse_2.jpg

An der Abschlussveranstaltung vermittelten Fachpersonen aus Forschung, Beratung und Praxis die neuesten Erkenntnisse zum Umgang mit der Borstenhirse. Urheberrechte: Annelies Uebersax, Agrofutura

Weiterführende Informationen: Borstenhirse regulieren (Video der AGFF); Infoblatt Hirse (AGFF); Agroscope-Poster; Untersuchungen zur Bekämpfung der Graugrünen Borstenhirse (HAFL Semesterarbeit)

Videos zur Sensibilisierung für die Umweltrisiken des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln

Leitung / DurchführungNuma Courvoisier, AGRIDEA
Partner
Laufzeit01.04.2020 – 01.02.2022
GesamtkostenCHF 98 750
Beitrag BLWCHF 24 260
InternetGute landwirtschaftliche Praxis Filme auf Youtube


Bewusstsein für potenzielle Umweltrisiken bei der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln vermitteln

Pflanzenschutzmittel (PSM) schützen Kulturen vor Schadorganismen wie Unkräutern, Schädlingen oder Krankheiten. Sie können aber auch Nebenwirkungen auf «Nichtziel-Organismen» und Umwelt haben. Ist ein Pflanzenschutzmittel-Einsatz notwendig, muss man die Risiken von Nebenwirkungen reduzieren und so weit wie möglich umweltfreundlich produzieren.


Vorgehen und Ziele

Videos vermitteln auf einfache und klare Weise die Grundregeln der guten fachlichen Praxis bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Sie sensibilisieren Nutzerinnen und Nutzer für die Umweltrisiken. Zudem unterstützen sie Beraterinnen und Berater sowie Lehrpersonen bei der Verbreitung guter Praktiken beim Einsatz von PSM.

Für den Inhalt der Videos und die zu vermittelnden Botschaften arbeiteten Fachleute aus Beratung, Praxis und Ausbildung zusammen.


Resultate

Im Verlauf des Projekts entstanden 14 Videos. Sie unterstützen die Umsetzung mehrerer Massnahmen im Rahmen des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel. Die Videos können als Schulungsmaterial für die ab 2025 obligatorische Weiterbildung gebraucht werden. Sie bieten allgemeine Informationen zu PSM, ebenso zu Abdrift und Abschwemmung. Sie decken die Anwendungen in Ackerbau, Obstbau und Weinbau ab.

Selbstcheck Arbeitssicherheit für landwirtschaftliche Familienbetriebe in der Schweiz

Leitung / DurchführungMathias Reber, Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft BUL
Partner
Laufzeit01.01.2022–31.12.2024
GesamtkostenCHF 125 000
Beitrag BLWCHF 62 500
Internetwww.hofsicherheit.ch/


Bewusstsein für Arbeitssicherheit auf Landwirtschaftsbetrieben generieren

Leider ist das Risiko für Unfälle auf Landwirtschaftsbetrieben in der Schweiz hoch. Mit einem Selbstcheck will die BUL landwirtschaftliche Familienbetriebe auf mögliche Gefahren bei ihrer Arbeit aufmerksam machen und zur Prävention motivieren. Auf der Internetseite «www.hofsicherheit.ch» können die Anwendenden ihr persönliches Unfall- und Krankheitsrisiko bestimmen lassen. Sie bietet ausserdem zu jedem Themenbereich Informationen in Form von Kursangeboten, Dokumenten, Filmen, Praxisbeispielen, Sicherheitsprodukten und weiterführenden Links an.


beratung_3_arbeitssicherheit.jpg

Gefahr beim unsachgemässen Einsatz von Maschinen: Während der arbeitsintensivsten Zeit werden Mängel wie dieser defekte Gelenkwellenschutz oft toleriert und die Behebung auf später verschoben. Urheberrechte: Mathias Reber, BUL

Facebook Twitter LinkedIn Instagram