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Freigesetztes Ammoniak breitet sich in der Luft aus und wird mit dem Wind verfrachtet. Einmal in der Luft, wird Ammoniak in die Ökosysteme eingetragen, wo es zur Überdüngung mit Stickstoff beiträgt. Bei intensiver Viehhaltung steigt ebenfalls der Gehalt an Schwefelwasserstoff sowie leicht flüchtigen organischen Substanzen, die für unangenehme Gerüche verantwortlich sind. Besonders in der Zentralschweiz sind die Ammoniak- und Geruchsemissionen aufgrund der Tierdichte hoch. Ein Ressourcenprojekt, welches vom BLW mitfinanziert wird, möchte die Emissionen langfristig senken.
 

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Durch Ammoniakemissionen geht der Landwirtschaft wertvoller Stickstoff verloren, der der Pflanzen- und Tierproduktion nicht mehr zur Verfügung steht.  Andererseits trägt die übermässige Zufuhr von Ammoniakstickstoff zur Überdüngung und Versauerung empfindlicher Ökosysteme bei. Die Bevölkerungszunahme und die Zersiedelung der Landschaft in den letzten 30 Jahren haben zu einer zunehmenden räumlichen Annäherung zwischen landwirtschaftlichen Tierhaltungsanlagen und Wohngebieten geführt. Gleichzeitig hat die Toleranz der Bevölkerung gegenüber Gerüchen aus der Landwirtschaft abgenommen. Gerüche treten immer häufiger auf, da die Herdengrössen steigen und vermehrt frei gelüftete Ställe mit offenen Laufhöfen gebaut werden. Das Ressourcenprojekt «Reduktion der Ammoniak- und Geruchsemissionen in der Zentralschweiz» hat zum Ziel, die Ammoniak- und Geruchsemissionen aus der Rinder- und Schweinehaltung zu reduzieren. Das Projekt startete 2021 und wird sechs Jahre dauern. Danach wird das Wirkungsmonitoring für zwei Jahre fortgesetzt.

Hilfsmittel für die Praxis

Das Projekt unterstützt den Bau oder Umbau von emissionsarmen Ställen für die Rinder- und Schweinehaltung. Die Geruchsemissionen in den Gemeinden sollen dadurch so weit reduziert werden, dass sie nicht mehr als «übermässig» wahrgenommen werden. Die Ammoniakemissionen aus Stall, Auslauf und Weide von Projektbetrieben mit Rinderställen und die Emissionen von Schweineställen mit Auslauf müssen nach der Projektphase um mindestens 40% gesenkt werden. Die Emissionen aus Schweineställen ohne Auslauf werden im Vergleich zu den Emissionen vor der Projektdurchführung um mindestens 70% gesenkt. Emissionen von Milchvieh- oder Mutterkuhbetrieben ohne bauliche Veränderungen werden um mindestens 20% gesenkt. Weiter sollen Betriebe, die alternative Betriebszweige aufbauen, die Ammoniakemissionen um mindestens 40% gegenüber Projektbeginn reduzieren. Bewirtschaftenden, Branchen, Gemeinde- und Kantonsbehörden wird im Projekt ein praxisnaher Hilfsmittelkatalog zur Verfügung gestellt. Dieser enthält Anleitungen und Massnahmenlisten zur Vermeidung und Lösung von Geruchsproblemen und -konflikten und schafft so fachliche Kompetenzen. Das Projekt zielt darauf ab, mehr über mögliche Alternativen zur intensiven Tierhaltung zu lernen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Seite des Luzerner Bäuerinnen und Bauern Verbandes und auf der Seite des Ressourcenprogramms.

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