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Bienen bestäuben Kulturen und tragen somit zur Ernährungssicherheit bei. Der Wert der Bestäubung wird auf 205 bis 479 Millionen Franken pro Jahr geschätzt1. Deshalb waren die hohen Winterverluste bei den Honigbienen in den Jahren 2011und 2012 beunruhigend. Ein Nationaler Massnahmenplan sollte die Gesundheit der Bienen2 sichern.


Nationaler Massnahmenplan für die Gesundheit der Bienen

Am 21. Mai 2014 wurde der Nationale Massnahmenplan für die Bienengesundheit3 vom Bundesrat verabschiedet mit den Zielen, die Honigbienen besser vor Krankheiten zu schützen, den Lebensraum für Honig- und Wildbienen zu verbessern und die Risiken durch Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. Der Massnahmenplan hat zu einigen Erfolgen geführt:

Förderung der Bienengesundheit und Schutzmassnahmen

Der starke Befall der Honigbienen mit der Varroa-Milbe führt zu hohen Verlusten über den Winter. Der Bienengesundheitsdienst4 hat deshalb eine Bekämpfungsstrategie gegen die Varroa-Milbe entwickelt, die bei konsequenter Umsetzung die Winterverluste auf weniger als zehn Prozentreduziert, wie Imkerinnen und Imker in einem Versuch zeigten5. In den Jahren 2018 bis 2021 betrugen die Winterverluste allerdings noch 15 bis 20 Prozent6.

Auch die Anzahl Bienenvergiftungen ging in den letzten Jahren zurück; 2022 wurde keine Vergiftung mit Pflanzenschutzmitteln gemeldet. Die Einhaltung der Anwendungseinschränkungen bei der Applikation von Pflanzenschutzmitteln und der Rückzug gewisser Wirkstoffe, die teils nicht korrekt angewendet wurden, hat zu diesem guten Ergebnis geführt7.

Bestäubung und Landwirtschaft

Der Anteil an Kulturfläche, die von der Bestäubung abhängig ist, nimmt in der Schweiz stetig zu (Abb. 1). 2021 profitierten rund 44 000 Hektaren Nutzfläche von der Bestäubung durch Tiere, besonders tragen dazu Bienen bei. Das entspricht etwa vier Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche.
 

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Abb.1. Entwicklung der bestäubungsabhängigen Kulturen in Hektaren in der Schweiz8.


Um die Bestäubungssituation bei verschiedenen Kulturen in der Schweiz beurteilen zu können, führte Agroscope, das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung, an 101 Standorten Untersuchungen durch. Sie kamen zum Schluss, dass es bei einigen Kulturen zu Ertragsverlusten durch eine ungenügende Bestäubung kam. Deshalb ist für eine optimale Bestäubung die Förderung von Honig- und Wildbienen in der Nähe der bestäubungsabhängigen Kulturen zentral9.

Förderung des Lebensraums für Bestäuber

Honig- wie auch Wildbienen sind für die Bestäubung gleich wichtig. Deshalb entwickelten in den letzten Jahren die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL und Agroscope ein- und mehrjährige Blühstreifen, um ihnen attraktive Lebensräume und ein zusätzliches Nahrungsangebot anzubieten (Abb.2). Es handelt sich dabei um gezielt angelegte Blühstreifen direkt neben dem Feld. Diese setzen sich aus pollen- und nektarreichen Wild- und Kulturpflanzenarten zusammen und ergänzen naturnahe Landschaftselemente wie Buntbrachen, Hecken oder extensiv genutzte Wiesen (Überwinterungs- oder Schutzlebensräume für Tiere).
 

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Abb.2. Blühstreifen (Foto: Katja Jacot, Agroscope)


Mit der neuen Anforderung im ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) sollen 3,5 Prozent der Ackerfläche10 für die Förderung der Biodiversität genutzt werden. Somit werden Bienen genau dort gefördert, wo sie als Bestäuber benötigt werden.

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